Plastiksteuer 2025: Alles über die Einführung in Deutschland
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Bereits 2021 hat die EU eine Plastikabgabe für Mitgliedsstaaten eingeführt, um den Verbrauch von nicht recycelbarem Plastik zu senken und den EU-Haushalt zu unterstützen. Deutschland plant nun, diese Abgabe ab 2025 mit der Plastiksteuer auf Unternehmen umzulegen. Betriebe werden somit dazu angehalten, umweltfreundlichere Verpackungslösungen zu finden.
Wir zeigen Ihnen, was die Plastiksteuer 2025 im Detail beinhaltet und inwiefern sie für Ihr Unternehmen relevant ist. Außerdem geben wir Ihnen einen Überblick über die Auswirkungen der Steuer auf Ihr Unternehmen – einschließlich der damit verbundenen Herausforderungen, aber auch der Chancen, die sich für Ihr Unternehmen ergeben.
Was ist die Plastiksteuer?
Die Plastiksteuer ist eine steuerliche Abgabe, die auf nicht recycelte Kunststoffverpackungen erhoben wird und ab dem 1. Januar 2025 in Deutschland gilt. Ziel ist es, Unternehmen zu motivieren, umweltfreundlichere Verpackungsalternativen zu nutzen und damit die Nachhaltigkeitsbilanz der deutschen Wirtschaft langfristig zu verbessern. Zusätzlich sollen durch die Steuer neue Impulse für die Entwicklung ressourcenschonender und innovativer Verpackungslösungen gesetzt werden.
Wo fließen die Steuereinnahmen hin? Die Abgaben (schätzungsweise EUR 0,80 pro Kilogramm nicht recycelten Kunststoffabfalls) dienen zwei Zwecken:
- Einerseits der Finanzierung des EU-Haushalts.
- Andererseits der Rückzahlung des Aufbauinstruments „Next Generation EU“. Dabei handelt es sich um ein nach der Corona-Pandemie ins Leben gerufene Konjunkturprogramm der EU. Es diente zum Wiederaufbau der Wirtschaft und zum langfristigen Fördern grüner Technologien und der Digitalisierung.
Bisher hat der Bundeshaushalt die Plastikabgaben an die EU übernommen. Künftig sollen jedoch die Hersteller und Vertreiber von Kunststoffprodukten diese Kosten tragen.
Lesetipp: Nachhaltigkeit weiter denken – finden Sie Ansätze, wie Sie klimaneutrales Verhalten in Ihrem Betrieb fördern und Umweltschutz in Ihrem Büroalltag integrieren.
Für wen ist die Plastiksteuer relevant?
Die EU-Plastikabgabe betrifft in erster Linie schwer recycelbare Kunststoffverpackungen und Einwegartikel. Das Einwegkunststofffondsgesetz (EWKFondsG) hält folgendes fest: Die Abgabe trifft auf alle Kunststoff-Waren, welche nicht für eine Lebensdauer über mehrere Produktkreisläufe konzipiert sind. Typische Beispiele hierfür sind Lebensmittelverpackungen, Einweg-Getränkebecher und leichte Tragetaschen.
Abgabepflichtig sind Unternehmen, welche als sogenannte „Erst-Inverkehrbringer“ agieren – also eben jene Unternehmen, die das betroffene Produkt in Deutschland in den Umlauf bringen. Das kann auf verschiedene Arten geschehen:
- Durch die Herstellung von Produkten aus Einwegkunststoff.
- Durch das Einkaufen von Produkten aus Einwegkunststoff im Ausland und Inverkehrbringen in Deutschland.
- Auch ausländische Unternehmen, die betroffene Produkte in den deutschen Umlauf bringen und keine Niederlassung in Deutschland haben, müssen die Abgaben zahlen.
Das sollten Sie als Unternehmen tun:
- Als Unternehmen können Sie sich auf die kommende Plastiksteuer vorbereiten und prüfen, wie Sie Ihre Produkte verpacken bzw. für den Paketversand vorbereiten. An Füllmaterial sowie Verpackungsmaterial und Kartons bieten sich bereits zahlreiche Produkte als klimafreundliche Alternative an.
- Produzieren, importieren, befüllen oder verkaufen Sie Produkte mit Einweg-Kunststoff, müssen Sie sich bis 2025 auf der Webseite des ZSVR (Zentrale Stelle Verpackungsregister) oder auf der Einwegkunststofffonds-Plattform des Umweltbundesamtes Divid registrieren.
- Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre Produkte eine Plastiksteuer erfordern, können Sie auf der Webseite des Umweltbundesamtes einen Self-Check durchführen.
Weiter informieren: Die gesetzlichen Grundlagen der Plastiksteuer 2025
Gesetz | Erklärung |
Einwegkunststofffondsgesetz (EWKFondsG) | Überträgt die EU-Einwegkunststoffrichtlinie auf Deutschland und regelt Abgaben auf Einwegplastik. Dieses Gesetz bildet die Grundlage für die Plastiksteuer 2025. |
Einwegkunststofffondsverordnung (EWKFondsV) | Legt Details zur praktischen Umsetzung der Abgaben auf Einwegplastik fest. Sie präzisiert, wie die Plastiksteuer 2025 verwaltet und erhoben wird. |
Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) | Fördert Recycling und Abfallvermeidung in Deutschland und ergänzt die Plastiksteuer, indem es den Recyclinganteil in Verpackungen erhöhen soll. |
Verpackungsgesetz (VerpackG) | Regelt Pfandsysteme und die Registrierung von Verpackungen in Deutschland. |
Ab wann gilt die Plastiksteuer in Deutschland?
Das Inkrafttreten der Plastiksteuer war für Deutschland ab dem 1. Januar 2025 vorgesehen. Das wurde bereits im Januar 2024 von der Bundesregierung beschlossen. Die relativ lange Vorlaufzeit von einem Jahr sollte Unternehmen ermöglichen, sich bereits auf die Änderungen einzustellen, neue Verpackungsstrategien zu entwickeln und somit nachhaltige Lösungen zu finden.
Im Wesentlichen sind folgende Produkte betroffen:
- Lebensmittelbehälter für den Verzehr vor Ort oder zum Mitnehmen
- Getränkebehälter bis zu drei Litern
- Flexible Tüten und Folienverpackungen, z. B. für Snacks
- Leichte Kunststofftragetaschen
- Einwegverpackungen für Kosmetikproben und Pflegeprodukte
- Feuchttücher
- Tabakfilter
- Feuerwerkskörper
- Blisterverpackungen (z. B. für Medikamente)
- Einwegbesteck und Einweggeschirr
- Plastikstrohhalme
Was sind die Hintergründe und Ziele der Plastiksteuer?
Um die Einführung der Plastiksteuer zu verstehen, hilft es, sie in einen zeitlichen Kontext einzuordnen und die Strategie der EU nachzuvollziehen. Die Steuer ist nämlich Teil eines umfassenden EU-Programms zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und zum Erreichen der Klimaneutralität:
- Dezember 2019: Der Europäische „Green Deal“ wird von der EU beschlossen und verfolgt das Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Die Strategie umfasst mehrere Bereiche und fördert nachhaltiges Wachstum, neue Arbeitsplätze und grüne Technologien. Erklärtes Ziel ist außerdem, bis 2030 die Netto-Treibhausgasemissionen in der EU im Vergleich zu 1990 um 55% zu senken.
- Juli 2020: Die Initiative „Next Generation“ EU wurde als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen von der EU beschlossen. Sie wird als Chance genutzt, Wirtschaft und Gesellschaft grüner und digital umzugestalten.
- Januar 2021: Die EU führt eine Plastiksteuer für alle Mitgliedsstaaten ein, welche auf nicht recycelten Kunststoffverpackungsabfall erhoben wird. Es fließen EUR 0,80 pro Kilogramm nicht recyceltem Plastik in den EU-Haushalt, um umweltfreundlichere Verpackungsalternativen zu fördern und den EU-Haushalt zu unterstützen, wobei die konkrete Ausgestaltung den einzelnen Mitgliedsstaaten überlassen wird.
- 2022 bis 2024: Europäische Mitgliedsstaaten wie Spanien und Italien führen eine Plastiksteuer ein, nach welcher hiesige Unternehmen Abgaben an den Staat zahlen müssen.
- Januar 2024: Auch Deutschland beschließt, eine Plastiksteuer einzuführen. Die Gelder fließen in die Refinanzierung der Initiative „Next Generation EU“ sowie dem europäischen Haushalt.
- Ebenfalls Januar 2024: Die Einwegkunststofffondsverordnung (EWKFondsV) tritt in Kraft und steht im maßgeblichen Zusammenhang mit der kommenden Plastiksteuer.
- Januar 2025: Die Plastiksteuer in Deutschland tritt in Kraft.
Dabei verfolgt die Plastiksteuer mehrere erklärte Ziele:
- Sie soll eine Lenkungswirkung hinsichtlich der Verpackungsstrategien von Unternehmen entfalten.
- Verpackungsmüll soll langfristig reduziert werden, der Einsatz wiederverwendbarer Materialien wird somit gefördert.
- Der Bundeshaushalt soll finanziell entlastet werden.
Lesetipp: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und entdecken Sie, wie Sie mit Zero-Waste-Strategien Ihren Büroalltag ganz ohne Abfall gestalten können.
Kritik an der Plastiksteuer
Mehrere Branchenverbände und das Umweltbundesamt sehen die Einführung der Plastiksteuer kritisch und befürchten, dass sie zu Lasten von Verbraucherinnen und Verbraucher geht. Denn die naheliegendste Reaktion vieler Unternehmen wäre, die zusätzlichen Kosten ganz einfach auf die Produktpreise aufzuschlagen.
Zudem fürchten Kritikerinnen und Kritiker ein Ausweichen von Unternehmen auf nicht besteuerte Alternativen, die nicht klimaneutral sind. Beispiele hierfür sind Aluminiumverpackungen, schwer recycelbare Verbundmaterialien, papierbasierte Verpackungen mit Kunststoff- oder Wachsbeschichtungen sowie Bioplastik. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Inhalte der Plastiksteuer 2025 diesbezüglich noch entsprechend angepasst werden können.
Wie hoch ist die Plastiksteuer?
Die EU-Kommission plant, die Beitragshöhe zunächst auf Basis von Prognosen festzulegen. Hierfür werden die Eurostat-Daten (Daten zu Verpackungsabfällen sowie Verwertung von Verpackungsmaterialien) der jeweiligen Mitgliedsländer betrachtet. Nach Erhalt der endgültigen Zahlen, die im Juli des Jahres 2026 verfügbar sind, erfolgt dann eine Anpassung der Beiträge.
Die derzeitige, seit 2021 gültige EU-weite Plastikabgabe legt eine Gebühr von EUR 0,80 pro Kilogramm nicht recyceltem Kunststoffverpackungsabfall fest. Für die Plastiksteuer 2025 wird vermutet, dass sie ähnlich wie die 2021 eingeführte EU-Abgabe ausfällt. Auch die Einwegkunststofffondsverordnung (EWKFondsV) für die Regelung von den Abgaben für Einwegverpackungen im Bereich von Getränken und Lebensmitteln kann als Orientierung für Plastiksteuer-Abgaben in Deutschland herangezogen werden:
- Lebensmittelbehälter: EUR 0,177 pro kg
- Plastiktüten und Folienverpackungen: EUR 0,876 pro kg
- Getränkebehälter ohne Pfand (wie Saftkartons): EUR 0,181 pro kg
- Getränkebehälter mit Pfand: EUR 0,001 pro kg
- Einweg-Getränkebecher: EUR 1,236 pro kg
- Leichte Kunststofftragetaschen: EUR 3,801 pro kg
- Feuchttücher: EUR 0,061 pro kg
- Luftballons: EUR 4,34 pro kg
- Tabakprodukte mit Filtern und Filter für Tabakprodukte: EUR 8,972 pro kg
Wie wirkt sich Plastiksteuer auf Unternehmen aus?
Umweltfreundlichere Anpassungen bezüglich der Verpackungsstrategien können mehrere Monate beanspruchen. Es ist daher ratsam, als Unternehmen frühzeitig auf die kommende Plastiksteuer 2025 vorbereitet zu sein. Obwohl diese Umstellung mit viel Aufwand verbunden ist, bieten sich Ihnen zugleich Chancen, Wettbewerbsvorteile zu erzielen:
- Neue Kostenverteilung: Mit der Plastiksteuer entstehen zusätzliche Kosten, deren Umverteilung ein Unternehmen strategisch planen muss. Eine Abwälzung auf Verbrauchende wäre nicht sinnvoll, während umweltfreundlichen Lösungen auf lange Sicht Kosteneinsparungen ermöglichen.
- Erhöhter Umweltschutz: Die Integration nachhaltiger Materialien sorgt dafür, dass Unternehmen ihre Abfallmengen senken und Ressourcen schonen.
- Change für Image-Verbesserung: Indem Unternehmen ökologische Verantwortung zeigen und nach außen kommunizieren, signalisieren sie Nachhaltigkeitsbewusstsein und fördern das Vertrauen.
- Bessere Positionierung am Markt: Dadurch können Unternehmen eine breitere Kundschaft erreichen, die Wert auf Umweltfreundlichkeit legt.
- Mehr bürokratische Arbeit: Die Plastiksteuer erfordert eine detaillierte Dokumentation des verwendeten Verpackungsmaterials. Das erhöht den Verwaltungsaufwand und macht Schulungen der Mitarbeitenden notwendig.
- Erhöhte Transparenz: Gleichzeitig können Unternehmen durch diese Dokumentationen über ihre Verpackungsmaterialien und Recyclingprozesse eine größere Transparenz gegenüber Stakeholdern schaffen.
- Innovationen fördern: Unternehmen können die Chance nutzen, innovative Lösungen zu finden, die nicht nur den neuen Vorschriften entsprechen, sondern auch zukunftsorientiert wirken.
- Höhere Verantwortung: Falsche Angaben oder fehlerhafte Besteuerung von Plastikanteilen können für Unternehmen Konsequenzen haben, darunter Produktbeschlagnahmungen und strafrechtliche Sanktionen.
Fazit
Um der neuen Plastiksteuer zu begegnen, sollten Sie in Ihrem Unternehmen eine nachwirkende, mit der Zeit optimierbare Strategie zur Reduzierung von Verpackungsmüll und Klimaneutralität implementieren. So kann Ihr Unternehmen nicht nur auf die sich wandelnden Erwartungen der Stakeholder eingehen und auf mögliche zukünftige gesetzliche Anpassungen vorbereitet sein – sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Zudem profitieren Sie langfristig von Kosteneinsparungen. Schäfer Shop bietet Ihnen eine umfassende Auswahl an Produkten.
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