Eine Frau öffnet ein Fenster im Büro. Eine weitere Frau und ein Mann stehen am Schreibtisch und zeigen sich etwas auf einem Tablet.
Geändert am : 13.05.2025 05:26
Lesezeit :

Die besten Tipps für gute Luft im Büro

Im Schnitt atmet ein Mensch ganze 25.000 Mal pro Tag und hält sich zu 90 Prozent seiner Zeit in Innenräumen auf. Es ist so banal, dass die Allermeisten sich eigentlich keine Gedanken darüber machen, wie und vor allem was sie atmen. Doch machen Sie es sich bewusst: Ihre Atmung ist Ihr Treibstoff. Je besser Ihr Gehirn versorgt ist, desto konzentrierter und entspannter können Sie arbeiten. Kein Wunder, dass die Atemluft maßgeblichen Einfluss darauf hat, mit wie viel PS Sie am Arbeitsplatz durchstarten.

Zugegeben, das Büroumfeld bietet nicht unbedingt die besten Bedingungen für eine gute Luftqualität. Das beginnt schon an Arbeitsplätzen, wo regelmäßiges Lüften unmöglich ist, weil die Fenster nicht geöffnet werden können. Darüber hinaus gibt es viele andere versteckte Luftverschmutzer, die Sie am gesunden Atmen im Job hindern können. An so manchen Übeltäter haben Sie vielleicht noch gar nicht gedacht. Lassen Sie sich überraschen, was für eine gesunde Raumluft tatsächlich notwendig ist und erfahren Sie, wie die Luft am Arbeitsplatz verbessert werden kann – egal, ob im zehnten Stock eines klimatisierten Großraumbüros oder im großzügig aufgeteilten Altbau mit der Möglichkeit zum regelmäßigen Lüften. Hier kommen die besten Tipps, um für gute Luft und ein optimales Raumklima bei der Arbeit zu sorgen.

Was zeichnet gute Luft am Arbeitsplatz aus?

Normale Atemluft besteht zu einem Großteil aus Stickstoff – circa 78 Prozent. Der Sauerstoffgehalt, an den die meisten Menschen im ersten Moment denken, liegt nur bei gut 21 Prozent und sollte in Räumen nicht unter 17 Prozent sinken. Doch bei der Luftqualität in Innenräumen kommt es besonders auf den Kohlenstoffdioxidgehalt (CO2) an. Dieser gilt als Indikator für andere Schadstoffe in der Luft und wird durch die Atmung von Menschen und Tieren beeinflusst. Ausgeatmete Luft enthält noch gut 17 Prozent Sauerstoff, aber immerhin 4 Prozent CO2. Insgesamt sollte der CO2-Wert in einem Raum die Grenze von 0,1 Prozent nicht übersteigen.

Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit im Büro sein?


Darüber hinaus geht eine gute Luftqualität mit einem ausgewogenen Raumklima einher. Nein, wir sprechen jetzt nicht davon, wie gut Sie sich mit den Kolleginnen und Kollegen verstehen, obwohl ein gutes Arbeitsklima ein wichtiger Wohlfühlfaktor ist. Es geht vielmehr um Parameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Letzteres sollte nicht unter 30 Prozent fallen. Denn trockene Luft ist schlecht für die Schleimhäute der Atemwege und begünstigt Krankheiten. Die 70 Prozent Marke sollten hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit nicht überstiegen werden – schließlich befinden Sie sich nicht im Dschungel.

Wie hoch muss die Temperatur im Büro sein?


Die Raumtemperatur bewegt sich im Idealfall zwischen 20 und 24 Grad, damit Sie sich wohlfühlen und konzentriert bei der Sache sein können. Des Weiteren spielt die Luftgeschwindigkeit als raumklimatischer Parameter eine wichtige Rolle für eine gute Atemluft an Ihrem Arbeitsplatz.


Diese Einflussfaktoren verändern Luftqualität und Raumklima bei der Arbeit

Eine akzeptable Luftqualität ist eine äußerst komplexe Angelegenheit, die von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst wird. Wenn Sie schlechte Luft im Büro vermuten, sollten Sie diese Punkte beachten:

  • Baustoffe und Einrichtungsgegenstände

    Sehr bedeutsam für eine gute Atemluft ist ein möglichst niedriger Wert der sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen (volatile organic compounds, kurz VOC). Diese werden beispielsweise aus Baustoffen und Möbeln in die Raumluft abgegeben. Aber auch Bodenbeläge, Wandfarben und Lacke setzen diese Stoffe in Gas- oder Dampfform frei. Ist dies vermehrt der Fall, riecht die Luft schlecht oder wirkt abgestanden. Sollte eine höhere VOC-Konzentration vorliegen, kann dies zu Reizungen von Augen, Nase und Rachen führen. Kopfschmerzen und Schwindelgefühl können ebenfalls als lästige Begleiterscheinungen auftreten.

  • Staubpartikel

    Da sich am Arbeitsplatz viele Menschen aufhalten, entsteht automatisch eine höhere Belastung durch Staubpartikel in den Büroräumlichkeiten. Zwar leisten sich viele Arbeitgeber eine eigene Putzkraft oder lassen eine professionelle Reinigungsfirma kommen. Allerdings werden Büros normalerweise nur einmal wöchentlich gereinigt und dann unter großem Zeitdruck. So ist die Staubschicht am Monitor schon nach wenigen Tagen wieder deutlich sichtbar. Das lässt nur erahnen, was in der Atemluft umherfliegt.

  • Verdampfung von Reinigungsmitteln

    Reiniger erfüllen natürlich einen guten Zweck und nicht umsonst duftet das Büro herrlich frisch, wenn der Putztrupp die Arbeit vollendet hat. Doch der Schein trügt. Die in die Luft abgegebenen gesundheitsschädlichen Chemikalien der Reinigungsmittel werden meist von künstlichen Duftstoffen überdeckt. Die Qualität der Atemluft kann sich nach der Reinigung also verschlechtern, obwohl sie besser riecht.

  • Drucker und Kopierer

    Ohne diese Geräte kommt man am Arbeitsplatz eigentlich nicht aus. Umso praktischer, wenn der Weg zum nächsten Kopiergerät nicht so weit ist. Doch Vorsicht! Der über die Geräte freigesetzte Tonerstaub ist für Ihre Atemwege genauso schädlich wie Passivrauchen. Zusätzlich ist er geruchsneutral, sodass Sie es gar nicht wahrnehmen, falls die Konzentration steigt.

  • Passivrauchen

    Die gesetzlichen Bestimmungen und Unternehmensrichtlinien regeln das Rauchen am Arbeitsplatz ohnehin. Doch teilen Sie sich mit einer Raucherin bzw. einem Raucher das Büro, werden Sie dem Geruch nicht entgehen können, selbst wenn dieser seine Zigaretten im Freien genießt. Das ist für Nichtraucher nicht nur lästig, sondern kann die Luft in Ihrem gemeinsamen Büro verschlechtern. Kommt Ihre Kollegin bzw. Ihr Kollege nach der Raucherpause zurück, wird nämlich der festgesetzte Qualm von Händen, Kleidung und Haaren mit hineingebracht und langsam an die Raumluft abgegeben. Genauso unangenehm und schlecht für Ihre Büroluft: ein Fenster über oder neben der Raucherecke.

  • Fenster zur Straßenseite

    Donnern neben Ihrem Bürofenster permanent Autos vorbei oder arbeiten Sie mitten in einer Großstadt, kann Lüften sogar kontraproduktiv sein. Denn so laufen Sie Gefahr, Ihren Arbeitsplatz ständig mit Abgasen und Feinstaub zu überfluten. Auch ständige Zugluft ist nicht besonders zuträglich für das Raumklima.

  • Viele Menschen und wenig Platz

    Egal, ob Sie in einem Meeting sitzen oder in einem Großraumbüro arbeiten: sobald Sie sich mit vielen Menschen in einem Raum aufhalten nimmt die Luftqualität zwangsläufig ab. Wie bereits erläutert, liegt das Problem selten beim Sauerstoffgehalt, sondern vielmehr beim steigenden Kohlenstoffdioxid-Wert. Je höher der CO2 Gehalt in Innenräumen ist, desto schwieriger wird es mit der Konzentration. Zusätzlich können Unwohlsein, Kopfschmerzen und Müdigkeit am Arbeitsplatz auftreten.


9 Tipps wie Sie Luft und Raumklima im Büro verbessern können

Nicht alle dieser Maßnahmen sind von heute auf morgen umsetzbar. Überlegen Sie im Team oder mit dem Vorgesetzten, was Sie zusammen tun können – kurzfristig und auf längere Sicht hin. Sie werden sehen, dass sich jede Menge Möglichkeiten anbieten.

1

Lüften Sie regelmäßig für ein gutes Raumklima

Gerade dann, wenn Sie mit anderen Kolleginnen und Kollegen das Zimmer teilen, sollten Sie Ihre Bürofenster regelmäßig öffnen. Dabei ist Stoßlüften für ein paar Minuten und mehrmals am Tag zu empfehlen. So können Sie Ihre Bildschirmpause sinnvoll nutzen und bewegen sich zusätzlich. Das ist gut für Ihre Lunge und für Ihren Rücken! Das Fenster länger gekippt zu lassen ist allerdings kontraproduktiv, da der Raum auf Dauer auskühlt. Darüber hinaus ist es für das Raumklima nicht sonderlich zuträglich, wenn unentwegt Durchzug herrscht. Für den Fall, dass Sie die Fenster nicht öffnen können, achten Sie darauf, dass die Lüftungsanlage regelmäßig gewartet wird und gehen Sie gleich weiter zum nächsten Tipp.
2

Befreien Sie Ihren Schreibtisch von Staub – täglich

Auch wenn es nicht Ihre wichtigste Aufgabe bei der Arbeit zu sein scheint, wird es doch einen großen Unterschied für Ihre Atemluft machen. Morgens einmal über den Schreibtisch zu wischen ist nicht nur schnell erledigt, sondern hilft Ihnen zusätzlich dabei, dass Sie sich an Ihrem persönlichen Arbeitsplatz wohlfühlen. So ziehen gute Luft und Ordnung auf Ihrem Schreibtisch gemeinsam ein. Das Hygge-Gefühl lässt grüßen.
3

Besorgen Sie Zimmerpflanzen

Falls Sie noch kein Fan von Büropflanzen sind, gibt es ab jetzt keine Ausrede mehr. Denn Pflanzen peppen jedes langweilige Office auf. Darüber hinaus sind sie natürliche Luftfilter, die für mehr Sauerstoff und weniger Schadstoffe in der Luft sorgen können. Zusätzlich tragen Pflanzen im Büro zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei und sind großartige Helfer bei der Herstellung eines natürlichen Raumklimas. Welche Pflanzen für Ihren Arbeitsplatz besonders geeignet sind, erfahren Sie hier.
4

Optimieren Sie Luftfeuchtigkeit und Temperatur durch Klimageräte

Mit der Hilfe von Klimageräten können Sie das Raumklima nach Ihren Wünschen verändern. Auf diese Weise lässt sich die Temperatur im Büro einstellen, sodass die Schweißperlen auf der Stirn selbst an heißen Sommertagen vermieden werden. Außerdem regeln Klimageräte die Luftfeuchtigkeit im Raum. Gerade im Winter sorgt die Heizung für angenehme Wärme und zugleich für trockene Luft, die Erkältungskrankheiten begünstigt. Sie suchen eine besonders kostensparende Möglichkeit, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen? Dann nutzen Sie einen Luftbefeuchter für Ihr Büro. Zimmerbrunnen geben Ihrem Arbeitsplatz darüber hinaus eine persönliche Note und können durch das angenehme Plätschern für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Weitere Ideen für Ihr individuelles Büro gesucht? Dann lesen Sie hier weiter.
5

Stellen Sie Luftreiniger auf

Diese Geräte sind kleine Alleskönner in puncto Luftqualität, denn Sie messen und filtern die Umgebungsluft. So sorgen sie für gute Werte, selbst wenn sich einmal mehr Leute in einem Raum aufhalten als üblich. Mittlerweile gibt es passende Luftreiniger für jede Raumgröße, die gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit für ein optimales Raumklima regeln.
6

Finden Sie Lösungen für elektronische Geräte

Volle Filter können ihre eigentliche Aufgabe nicht oder nur ungenügend erfüllen. Reduzieren Sie also die Feinstaubbelastung in Ihrem Büro, indem Sie die Filter von Drucker, Kopierer, aber auch Belüftungs- und Klimageräten regelmäßig tauschen lassen. Außerdem sollten sich Drucker- und Kopiergeräte in einem separaten Zimmer befinden und niemals direkt neben Ihrem Schreibtisch stehen, mag es noch so praktisch sein.
7

Achten Sie auf umweltfreundliche Reinigungsmittel

Mit ökologischen Reinigern tun Sie nicht nur etwas Gutes für die Luft an Ihrem Arbeitsplatz, sondern reduzieren außerdem die damit verbundene Umweltbelastung. Häufig bewegen sich ökologische Reinigungsmittel im vergleichbaren Preissegment. Falls Sie nicht selbst mit der Reinigungskraft oder -firma sprechen können, suchen Sie das Gespräch mit der verantwortlichen Person in Ihrem Unternehmen.
8

Lassen Sie Fliegengitter mit Pollenschutz anbringen

Kaum öffnen Sie das Fenster und schon haben Sie Fliegen im Büro? Fliegengitter halten nicht nur ungebetene Gäste davon ab, es sich an Ihrem Arbeitsplatz bequem zu machen. Manche Varianten sind zusätzlich mit einem Pollenschutz versehen, der zu einer reineren Luft beiträgt. Die Allergikerinnen und Allergiker im Unternehmen werden es Ihnen umso mehr danken.
9

Sorgen Sie für eine gute Platzverteilung

Kurzfristig kann man sich mit Platzmangel beim Arbeiten irgendwie arrangieren, vor allem wenn man häufiger lüftet und der Sitznachbar einen Großteil der Arbeitszeit in Meetings sitzt. Aber wenn sich zu viele Kolleginnen und Kollegen einen Raum teilen müssen, wird das auf Dauer störend für alle sein. Daher gilt bei der Verteilung von Schreibtischplätzen in einem Raum: weniger ist mehr.

Fazit

Sensibilisieren Sie Ihr Umfeld für das Thema „Gute Luft im Büro“. Im Zweifel sollten Sie jedoch die Luftwerte messen lassen. So gehen Sie auf Nummer sicher und fördern die Gesundheit aller Anwesenden. Gleichzeitig steigern Sie die Produktivität durch konzentriertes Arbeiten. Mehr Tipps dazu, wie Sie Ihrer Konzentration am Arbeitsplatz auf die Sprünge helfen können, finden Sie hier.